Karrieretag einer Hochschule: Referenten aus der Wirtschaft werben Nachwuchs
Nachwuchs-Fachkräften die Möglichkeit geben soll mit Mitarbeiterinnen aus der Wirtschaft in den Austausch zu kommen. Die Schwerpunkte waren HR und Personalentwicklung und unsere Mitarbeiterin konnte nicht glauben, was den Studierenden und zukünftigen Arbeitnehmern von der „Arbeitswelt“ berichtet wurde.
Studierenden und Nachwuchs-Arbeitnehmern wird ein Bild von realitätsfernen Arbeitsbedingungen vorgestellt
Eine Mitarbeiterin im Bereich „Wellbeing und Feel Good“ eines bewährten Konzerns rät den Studierenden dem Arbeitgeber klare Forderungen zu stellen, denn sie selbst bestimmen die Arbeitsbedingungen. Falls der Chef diese Forderungen nicht gewährt, sollten sie sich einen neuen Arbeitgeber suchen – denn zum Beispiel das tägliche 2-stündige Joggen in der Mittagspause ist essentiell für das Wohlbefinden des Mitarbeiters/der Mitarbeiterin und somit ein Muss.
Personalentwickler rät Studierenden für die erfolgreiche Karriere „immer ja zu sagen“
Auf Nachfragen von Studierenden nach den Fähigkeiten und Talenten, die für einen Einstieg in die Personalentwicklung notwendig sind, antwortet ein Personalentwickler „man muss immer ja sagen – zu den Chefs und Chefinnen, Mitarbeiter*innen und auch anderen Abteilungen“ – wir sind klar der Meinung: Das stimmt nicht. Es ist eine Stärke, auch mal nein zu sagen, nach Prioritäten zu entscheiden und mit den Schnittstellen gemeinsame Entscheidungen zu treffen. Viel mehr aber, sind andere Fähigkeiten und Talente für eine erfolgreiche Weiterentwicklung in der Personalentwicklung gefragt.
Unwissenschaftliche Arbeitsweisen im Bereich Coaching und Training werden auf Karrieretag beworben
Im Bereich Training wurden Führungskräftetrainings mit Pferden bei den Studierenden beworben. Auf Nachfrage zu der Akzeptanz und wissenschaftlichen Bewertung der Durchführung, äußerte die Referentin „solange Du selbst überzeugt bist und es lebst, kannst Du es gut rüberbringen“. Dies als Fundament und Grundlage für die Personalentwicklung von Führungskräften zu sehen, empfinden wir als erschreckend. Die Weiterentwicklung der Mitarbeiter, als wichtiges Thema für jedes Unternehmen, sollte fundiert und systematisch erfolgen und nicht als Unterhaltungsprogramm gesehen werden.
Wir fragen uns, wann hört es auf, dass Studierenden und Nachwuchs-Arbeitnehmern ein realitätsfernes Bild von der Arbeitswelt suggeriert wird. Wir sind erschrocken, dass sogar namenhafte Unternehmen unwissenschaftliches Arbeiten bewerben und wichtige Themen, wie die Personalentwicklung besonders auch der Führungskräfte nicht ernst nehmen und nicht hinreichend fördern.