Mögen Männer weibliche Stellenanzeigen lieber?
Im Gegensatz zum Verhalten des Recruiters oder dem Image des Unternehmens sei bisher „erstaunlich“ wenig erforscht worden, wie Stellenanzeigen formuliert sein sollten, um eine bestimmte Bewerberreaktion auszulösen, umschreibt Dr. Rodrigo Isidor, Assistent am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre und Personalmanagement, Mittelstand und Entrepreneurship der Justus-Liebig-Universität Gießen die Ausgangsstellung seiner Untersuchung.
In der wurden anhand eines Sex Role Iventory zunächst männlich (wie bspw. analytisches Denken und Durchsetzungsvermögen) und weiblich (wie bspw. Teamorientierung und Kommunikationsfähigkeit) konnotierte und von den Bewerbern erwartete Eigenschaften in online geschalteten Stellenanzeigen ermittelt. Anschließend wurden einige der Eigenschaften (und auch neutral konnotierte wie bspw. Selbstständigkeit und Auffassungsgabe) in eine fiktive Stellenanzeige integriert.
In einer Onlinebefragung haben 288 Teilnehmer die Anzeige, die in drei Szenarien (männlich, weiblich, neutral geprägt) präsentiert wurde, bewertet und Auskunft über ihre Intention gegeben, sich auf die Stelle zu bewerben. Die Ergebnisse lassen Aussagen zu, wie das Bewerberverhalten gezielt beeinflusst werden kann.
Danach generieren feminine Eigenschaften in Stellenanzeigen quantitativ betrachtet eine größere Anzahl an Bewerbungen als maskuline. Der Effekt ist darauf zurückzuführen, dass Frauen sich bei auf maskuline Eigenschaften abstellenden Stellenanzeigen als wenig geeignet einstufen. Männer hingegen stufen sich sowohl bei maskulin als auch bei feminin geprägten Angeboten als geeignet ein.
Um seitens der Unternehmen jedoch möglichst viele qualitativ hochwertige Bewerber anzulocken, ist die Beschreibung neutraler Eigenschaften in Stellenanzeigen der zielführendere Weg. Neutrale Eigenschaften ziehen Bewerber an, die sich selbst eine bessere Chance auf dem Markt einräumen.